Das Fortbildungskonzept im Medienkonzept
Die Fortbildungsplanung ist meiner Meinung und Erfahrung nach der wichtigste Baustein im Medienkonzept.
Dank meines Twitternetzwerks konnte ich für unsere Planung auf verschiedene Ideen und Erfahrungswerte zurückgreifen und so unser Fortbildungskonzept entwickeln. Wichtig bei der Erstellung waren mir Nachhaltigkeit und Niedrigschwelligkeit.
Die folgende Darstellung zeigt die verschiedenen Bausteine unseres Konzeptes:

- Mittel- bis langfristig versuchen wir die meisten Fortbildungen intern zu gestalten bzw. Wissen intern weiterzugeben. Dies hat mehrere Vorteile, zum einen ist die Hürde der Teilnahme (Zeit, Vertretung, etc.) niedriger, zum anderen wird im Team gemeinsam gelernt und sich weiterentwickelt.
- Im Oktober 2019 fand unser erstes Barcamp zum Thema „Schule der Zukunft“ statt. Dieses stand auch für extern TeilnehmerInnen offen und so hatten wir einen vielfältigen und gewinnbringenden Austausch.
- In diesem Schuljahr nutzen wir den Buß- und Bettag wieder für das Thema „Digitale Medien und Medienkompetenz“. Anders als die vergangenen Jahre, gibt es keine große, gemeinsame Veranstaltung für das Kollegium, sondern jede und jeder konnte aus dem vielfältigen Angebot von FIBS wählen und so nach dem eigenen Interesse den eigenen Fortbildungstag zusammenstellen.
- Ich als Medienbeauftragte stehe den Kolleginnen und Kollegen zur Unterstützung bei der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung zur verfügung, wenn dies gewünscht wird. Langfristig sollen sich Tandems bilden, die sich gegenseitig bei der Planung und Umsetzung unterstützen und so gemeinsam ihr Wissen erweitern und sich weiterentwickeln.
- Momentan läuft bei uns der Kurskiosk an. Jede/r kann einen Zettel mit einem Fortbildungsangebot aufhängen, und genauso um eine Fortbildung bitten. Bei mind. 3 Interessenten findet die Fortbildung statt und der Teilgeber vereinbart einen individuellen Termin mit den Interessenten.
- Das Thema „Fortbildung“ ist ein fester Agendapunkt bei unseren regelmäßigen Teamtreffen. Hier wird kurz über besuchte Fortbildungen informiert und Kolleginnen und Kollegen erzählen von ihrem Fortbildungsvorhaben. Unsere Schulleiterin kommt dabei mit den aktuellen Zahlen unseres Fortbildunsgbudgets dazu und so kann das Team gemeinsam entscheiden, ob für eine Fortbildung Geld ausgegeben wird, oder eben nicht.
- Seit über einem Jahr nutzen wir Teams für den Austausch in den Klassenteams und so hat sich die Erstellung eines Teams für Fortbildungen angeboten. Eine Excel „Train the Trainer“ informiert darüber, wer Expertise bei relevanten Themen hat und bei Fragen angesprochen werden kann. In Teams werden Informationen aus den besuchten Fortbildungen, Webinaren und Kongressen abgelegt und so dem gesamten Kollegium zugänglich gemacht.
Ich bin gespannt, wie sich das Ganze weiterentwickelt und werde bestimmt wieder darüber schreiben.
Die Handygarage – Das Anti-Symbol zeitgemäßer Bildung?
Bei Twitter bin ich auf eine Diskussion zum Thema „Handygarage“ gestoßen und der Grundtenor war, dass diese in einer zeitgemäßen Bildung nichts zu suchen hätte. Ich sehe das anders, kann aber auch die ablehnende Haltung nachvollziehen, da das „Alcatraz für Handys“ meist für die komplette Verbannung des Smartphones aus dem Unterricht steht. Der Einsatz von Handygaragen kann aus meiner Sicht jedoch didaktisch sinnvoll im Unterricht integriert werden.
Hier ein Beispiel aus meinem Schulalltag:
In der Montessori-Pädagogik nimmt die vorbereitete Umgebung eine wichtige Stelle ein. Der Raum ist den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasst und die Basis für die Freiarbeit, die das selbstständige Lernen anregt. Bei der Ausstattung der Klassenräume gibt es ganz klar Unterschiede zwischen den Klassenstufen, die in diesen arbeiten und lernen.
Ab der 7. Jahrgangsstufe setzen wir seit vergangenem Schuljahr ein BYOD-Konzept mit Smartphones um (aktuell erweitern wir mit Tablets). In den Räumen der Jahrgangsstufen 7/8 und 9/10 finden sich Handygaragen. Diese hängen direkt über dem Regal mit den Klassenlaptops.
Möchte ein Schüler eine Arbeit mit Laptop oder Smartphone durchführen, so bespricht er sein Vorhaben mit einer Lehrkraft und bekommt entsprechend die Nutzungserlaubnis oder einen Hinweis, dass sein Vorhaben mit einem anderen Material besser zu realisieren ist.
Neben digitalen Geräten, stehen den Schülern im Klassenraum Fachbücher, Montessori-Materialien, erstellte Skripte, Zeitschriften uvm. zur Verfügung. Ähnlich wie Bücher, die nach Benutzung wieder an die vorherige Stelle im Regal wandern, kommen Smartphone und Laptop auch an ihren Platz zurück.
Aber auch bei uns wird die Handygarage manchmal zum Handygefängnis, denn es gibt immer wieder Schülerinnen und Schüler, die sich nicht an die Regeln zur Benutzung von Smartphones halten. Dann bleibt dieses auch mal für einen Tag in der Garage und die Pädagogen haben einen leichteren Überblick über die Einhaltung der Vereinbarungen.
Somit ist bei uns die Handygarage nur zu bestimmten Zeiten voll besetzt, denn die Smartphones unserer Schüler sollen während der Schulzeit zum Einsatz kommen.
Genie in a bottle – Drei Wünsche für die digitale Ausstattung an meiner Schule (Jan. 2018)
Angestoßen von dem Treffen mit Schulleitern und Medienexperten der Mitgliedsschulen von Montessori-Nordbayern habe ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht, wie meine digitale Wunschausstattung in Schule und Klassenzimmer aussehen würde.
Zunächst zu unserem aktuellen Ist-Zustand. Hier müssen wir uns nicht verstecken, denn unser neuer Anbau, in dem unter andern die Sekundarstufe beheimatet ist, verfügt über zuverlässiges und schnelles W-Lan – sowohl für LuL als auch für SuS. Die Sekundarstufenklassenzimmer, IT- und PCB-Räume verfügen über interaktive Whiteboards, der IT-Raum über stationäre PCs und die Klassen über eine kleine Anzahl an Laptops. Zusätzlich setzten wir ein BYOD-Konzept mit Smartphones und Tablets in den Klassenstufen 7/8 und 9/10, sowie Tablets in 5/6 um. Den Schülern ist es freigestellt, ob sie ein privates Geräte mitbringen oder nicht. Ich selbst arbeite regelmäßig in zwei Klassenzimmern, von denen eines über einen Apple TV verfügt.
Manch einer würde da ins Schwärmen kommen und wäre froh, über diese Ausstattung nur im Ansatz verfügen zu können. Da man als Lehrer jedoch häufig dem Optimierungswahn verfallen ist, sucht man natürlich auch hier nach Verbesserungsmöglichkeiten.
- Wünschenswert wäre beispielsweise eine 1 zu 1 Ausstattung an Tablets. Umsetzen könnte man dies über ein BYRD (Bring Your Rented Device) -Konzept. Die Schüler zahlen einen festen Betrag pro Monat und bekommen so vollen Support bei Problemen/Schäden und meist nach 3 Jahren ein neues Gerät. Hier würde die Wartung nicht in die Hände der Schule fallen und die Schule hätte auch keine Sorgen mit beschädigten Geräten. Hier sind Anbieter und SuS in der Verantwortung.
- Meiner Meinung nach sind die interaktiven Whiteboards, die nur über den Lehrerlaptop bedient werden können nicht mehr zeitgemäß und führen ungewollt zu einer Zentralisierung des Unterrichtsgeschehens. Wünschenswert wäre eine einheitliche Lösung mit Apple TV oder Miracast, um auf die vorhandenen Beamer kabellos zugreifen zu können. Hier könnten die SuS auch ihre Tablets einfach verbinden, ohne dass ein Herumkopieren der Dateien nötig ist.
- Lernplattform – ja oder nein? Lernplattformen an sich sind eine tolle Sache, müssen jedoch vom ganzen Kollegium getragen werden. Eine zeitnah umzusetzende Möglichkeit sehe ich in OneNote Class Notebook. Als Schule könne wir unseren SuS über Microsoft Education eine eigene E-Mail-Adresse einrichten und ihnen somit Zugang zu Office 365 ermöglichen. Eltern können Lesezugriff ohne vorherige Registrierung bekommen.
Sollte ich also demnächst beim Aufräumen des Dachbodens auf eine Wunderlampe treffen, werde ich schauen, ob hier ein „Genie“ zuhause ist und mir meine drei Wünsche erfüllt 😉
Digitalpakt Schule – Aber jetzt wird alles besser!?! (Nov. 2018)
Eigentlich sollte die Nachricht über die nun endlich errungene Einigung zum Digitalpakt Schule für Freude sorgen. Mir stellt sich zu diesem Zeitpunkt die Frage: „Und was dann?“
Sind wir wirklich so illusorisch, dass wir davon ausgehen, dass eine gute Internetverbindung, stabiles W-LAN und eine annehmbare Ausstattung mit digitalen Endgeräten ausreichen, um den Digital Turn in den Schulen einzuleiten? Aus eigener Erfahrung muss ich leider sagen, dass wir die größte Aufgabe noch vor uns haben.
Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter
Zum Thema Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter habe ich in den vergangenen Jahren mehrere Veranstaltungen besucht und es wurde häufig darüber gesprochen, dass sich die Pädagogik ändern müsse. Weg vom preußischen Gleichschritt hin zu mehr reformpädagogischen Ansätzen. Es wird unter anderem über individualisiertes, personalisiertes Arbeiten und neue Formen von Leistungsnachweisen diskutiert.
Dann möchte man doch meinen, dass es an einer reformpädagogischen Schule ein Leichtes wäre, die Einbindung zeitgemäßer, digitaler Arbeitsweisen und -formen umzusetzen.
Gute Ausstattung bedeutet nicht zugleich zeitgemäße Nutzung
Seit 2014 „lebe“ ich in dem folgenden Habitat: Unsere Klassenzimmer und Fachräume in der Sekundarstufe verfügen über interaktive Whiteboards, wir haben flächendeckendes, stabiles W-LAN mit einer Bandbreite von 100 Mbit im gesamten Schulhaus. Neben einigen neuen und gespendeten Computern/Laptops, setzen wir in der Sekundarstufe auf ein freiwilliges BYOD. Alle SuS in der Sekundarstufe dürfen einen eigenen Laptop/Tablet nutzen und ab der 7. Jahrgangsstufe auch ihr Smartphone. So schaffen wir ab der 7. Jahrgangsstufe eine heterogene 1:1 Ausstattung. Doch was passiert im Schulalltag mit den Geräten? Wie werden sie in die tägliche Arbeit eingebunden?
Es wird hauptsächlich nach Informationen recherchiert, Präsentationen erstellt, Dokumente geschrieben und Videos angeschaut. Es ist deprimierend zu sehen, dass sich kaum eine meiner KuK aus der Komfortzone bewegt und sich an andere Themen heranwagt. Ich versuche in meinem Unterricht anders zu agieren und auch meine KuK anzustecken.
Was die letzten Jahre jedoch Kraft gekostet hat und immer noch kostet ist die immerwährende Abwehr, auf die ich mit meinen Ideen und Vorschlägen in der breiten Masse stoße. Es gibt immer Gründe weshalb wir etwas nicht tun könnten, sollten oder dürften.
Der erste Hügel ist überwunden, der Gipfel ist noch weit entfernt
Deshalb sollten wir uns nach dem ersten Teilerfolg nicht entspannt zurücklehnen, denn die anstrengendste Arbeit beginnt erst jetzt. Wir müssen das Mindset unserer KuK ändern, ausreichend Fortbildungsmöglichkeiten anbieten und allgemein die Ausbildung an Uni, Seminarschule und schulischem Arbeitsplatz ändern. Zusätzlich muss mehr Raum für Kooperationen und Fortbildung gewährt werden, denn wenn die alltägliche Arbeit die gesamte Kraft vereinnahmt, bleibt nichts für kreatives Arbeiten und das Angehen von Neuem.
Neue Medien im Unterricht – Der kompetente Lehrer? – Teil 2
Neue Medien im Unterricht – Der kompetente Lehrer?
Der Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt die Lehrkraft bei der Umsetzung der Digitalisierung. Ohne einen kompetenten Lehrer, der seinen Unterricht entsprechend didaktisch plant und die vorhandenen Geräte bedienen kann, wird die digitale Bildung nicht in die Klassenzimmer einziehen. Die Gesellschaft hofft auf die neue Generation von Lehrkräften, die mit der Digitalisierung aufgewachsen, top ausgebildet und den neuen Medien offen ist, so dass diese den Wandel an den Schulen einläutet. Änderungen im großen Stil blieben bis jetzt jedoch aus.
Die Ursachen
Wirft man einen Blick auf die Lehramtsausbildung, so wird klar, dass dort der Medienkompetenzerwerb keinen festen Platz hat. Welchen Anteil tragen Ausbildungs- und Fortbildungsinhalte zum Erwerb der Medienkompetenz bei? Gibt es für erfahrene Lehrkräfte adäquate Fortbildungen? Und woher haben die kompetenten Lehrkräfte ihr Wissen?
Meine Studie mit knapp 180 – meist bayerischen – Lehrerinnen und Lehrern hat gezeigt, dass Medienkompetenz kaum in der Ausbildung erworben wird, selten in Fortbildungen vermittelt und oder vertieft wird. Die Handhabung von Computer, Smartphone/Tablet, Beamer, interaktivem Whiteboard und Dokumentenkamera wurden größtenteils autodidaktisch erworben. Trotzdem fühlen sich die Lehrkräfte – laut Selbsteinschätzung – in der Handhabung dieser Geräte sicher bzw. sehr sicher – mit Ausnahme des interaktiven Whiteboards, hier fühlen sich die Lehrkräfte nur mittelmäßig kompetent. Ähnlich positiv zeigt sich das Eigenbild bei den dazugehörigen Computeranwendungen.
Somit müsste man annehmen, dass die abgefragten Geräte und Anwendungen dementsprechend im Unterricht eingesetzt werden. Dem ist leider nicht so. Beim Medieneinsatz zeigt sich, dass die häufigste Nutzung bei einmal pro Woche bis einmal pro Monat im Unterricht liegt. Ein möglicher Grund hierfür zeigt sich in der zur Kontrolle der Selbsteinschätzung durchgeführten Erhebung der Bedienkompetenz der Lehrkräfte. Hier erreichen alle Teilnehmer im Schnitt ein befriedigendes Ergebnis, somit ist die gemessene Handhabungskompetenz niedriger, als die von den Lehrkräften angenommene. Es ergibt sich eine Diskrepanz zwischen Selbstbild und tatsächlichen Fähigkeiten. Dabei ist eine sichere Handhabung, vor allem des PCs, essentiell, da sich diese positiv auf den allgemeinen Einsatz neuer Medien durch die Lehrkraft auswirkt und diese dann offener der aktuellen Entwicklung gegenübersteht und keine Angst verspürt, der Entwicklung nicht Schritt halten zu können.
Gibt es Gruppenunterschiede?
Bei einer Differenzierung nach Dienstalter zeigt sich im Hinblick auf die Bedienkompetenz von neuen Medien ein signifikanter Unterschied zwischen älteren und jüngeren Lehrern, jedoch wirkt sich dies nicht negativ auf den Unterrichtseinsatz aus. In manchen Teilbereichen zeigt sich sogar, dass ältere Lehrkräfte neue Medien häufiger einsetzen als ihre jüngeren Kollegen.
Welche Faktoren wirken sich nun negativ auf den Medieneinsatz aus?
Unter allen befragten Lehrkräften gaben über 30% an, dass sie digitale Medien selten im Unterricht nutzen, da sie schlechte Erfahrungen mit nicht funktionierender Technik gemacht haben. Fast 50 % geben an, dass es in ihrer Schule keine breite Unterstützung für den Medieneinsatz gibt. Sogar über 50 % stimmen der Aussage zu, dass die hohe Belastung durch andere Aufgaben ihren Medieneinsatz erschwert. Über 40 % der befragten Personen sehen die Nutzung von digitalen Medien für die Schule überbewertet, dies bestätigt auch die Aussage, dass 40 % der Befragten der Meinung sind, dass ihre Kollegen neuen Medien sehr skeptisch gegenüberstehen. 25 % stimmen der Aussage zu, dass sie sich trotz guter Kenntnisse vor dem Einsatz von neuen Medien scheuen. Dies zeigt, dass es noch eine nicht zu verachtende Gruppe an Medienskeptikern unter den Lehrkräften gibt.
50 % der Lehrkräfte können leider nicht erkennen, wo sich der Einsatz der digitalen Medien gut eignet, um die Lehrplananforderungen zu erfüllen. Nur knapp 40 % stehen genügend digitale Materialien zur Verfügung.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Medienskepsis, schlechte technische Voraussetzungen, fehlende mediendidaktische Kenntnisse und ein ablehnendes Klima sich insgesamt negativ auf die Nutzung von neuen Medien auswirken.
In meinem nächsten Beitrag werde ich meine Handlungsempfehlungen vorstellen.